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HIV/AIDS-Taschenlexikon – P –

HIV/AIDS-Taschenlexikon – P –

2 HIV/AIDS Taschenlexikon

Pp: Abk. bzw. Kurzzeichen für 1. Strukturproteine; 2. p-Wert, statistisches Signifikanzniveau.PA-824: experimentelles Medikament, das gegen Mycobacterium tuberculosis wirksam ist (Nitroimidazol-Derivat) und in Studien untersucht wird.PAAD: Abk. für Pädiatrische Arbeitsgemeinschaft AIDS.Paclitaxel: auch Taxol; Arzneimittel (Zytostatikum), das u.a. zur Behandlung von Mammakarzinomen und (selten) Kaposi-Sarkom verwendet wird. UAW: u.a. allergische Reaktionen, Störungen der Blutbildung.Pädiatrische Arbeitsgemeinschaft AIDS: PAAD; Arbeitsgemeinschaft von klinisch oder praktisch tätigen Kinderärzten; Ziel ist u.a., die Behandlung HIV-infizierter Kinder und Jugendlicher zu verbessern und Empfehlungen zur antiretroviralen Therapie zu erarbeiten (http://www.kinder-aids.de).pädiatrische CDC-Klassifikation: von den CDC erstellte Stadieneinteilung der HIV-Infektion bei Kindern bis zum 13. Lebensjahr, basierend auf unterschiedlichen (altersabhängigen) CD4-Zellzahlbereichen und klinischen Kategorien; s. Tabelle.Pädiatrische CDC-Klassifikation: Klinische und immunologische Stadieneinteilung der HIV-Infektion bei Kindern unter 13 JahrenKlinische Stadien der pädiatrischen CDC-Klassifikation Stadium N: Keine Symptomatik oderk linische Zeichen einer HIV-Infektion oder nur eines der unter Stadium A aufgeführten SymptomeStadium A: Leichte klinische Symptomatik (Kinder mit 2 oder mehr der gelisteten Symptome, aber ohne Symptome/Erkrankungen der Stadien B und C), Lymphadenopathie, Hepatomegalie, Splenomegalie, Dermatitis, Parotitis, rezidivierende oder persistierende Infekte der oberen Luftwege, Sinusitis oder Otitis media.Stadium B: Mittelschwere klinische Symptomatik (weder A noch C). Unter anderem Anämie (Hb unter 8 g/dl), Neutrozytopenie (unter 100/µl), Thrombozytopenie (unter 100.000/µl) länger als 30 Tage, Episode einer bakteriellen Meningitis, Pneumonie oder Sepsis, oropharyngeale Candidiasis (länger als 2 Monate bei Kindern älter als 6 Monate), Kardiomyopathie, Zytomegalie-Infektion, rezidivierende oder chronische Durchfälle, rezidivierende HSV-Stomatitis, HSV-Bronchitis, HSV-Pneumonie oder HSV-Ösophagitis, Infektion mit Herpes-zoster-Virus (mindestens 2 Episoden oder mehr als ein betroffenes Dermatom), Leiomyosarkom, lymphoide interstitielle Pneumonie (LIP) oder lymphozytärer Lungenhyperplasiekomplex, Nephropathie, Nocardiose, Fieber länger als ein Monat, Toxoplasmose vor dem 1. Lebensmonat, disseminierte Varizelleninfektion.Stadium C: Schwere klinische Symptomatik. Mehrere oder rezidivierende schwere bakterielle Infektionen (mindestens 2 kulturell bestätigte Infektionen innerhalb von 2 Jahren), HIV-Enzephalopathie, Wasting-Syndrom, Pneumocystis-jiroveci-Pneumonie (PcP), Toxoplasmose des Gehirns, Kryptosporidiose oder Isosporidiose mit Diarrhoe (länger als 1 Monat), primäres Lymphom des Gehirns, Burkitt-Lymphom, Kaposi-Sarkom, progressive multifokale Leukenzephalopathie, mukokutane HSV-Ulzeration (länger als 1 Monat), HSV-bedingte Bronchitis, Pneumonie oder Ösophagitis, lymphoide interstitelle Pneumonie durch EBV, Zytomegalie-Infektion (an anderer Stelle als Leber, Milz oder Lymphknoten), Candidiasis von Ösophagus oder Lunge, extrapulmonale Kryptokokkose, disseminierte Histoplasmose, disseminierte oder extrapulmonale Tuberkulose, disseminierte Mykobakteriose (Mycobacterium-avium-Komplex, Mycobacterium kansasii, nicht identifizierbare Mykobakterien), rezidivierende nichttyphöse Salmonellose.PAH: Abk. für pulmonale arterielle Hypertonie.palliativ: krankheitslindernd, aber nicht heilend.palpabel: tastbar.Pandemie: epidemiologische Fachbez. für übertragbare Krankheiten, deren Ausbreitungsmuster durch ein (zunehmendes) Vorkommen in mehreren Ländern, einem Kontinent oder weltweit charakterisiert ist.Pankreas: Fachbez. für Bauchspeicheldrüse.Pankreatitis: akute oder chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung; Symptome sind starke Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen, evtl. Kreislaufversagen und Schock; ein tödlicher Ausgang ist möglich. Vorkommen u.a. bei chronischem Alkoholkonsum, viralen Infektionen (z.B. Mumps), Hyperlipoproteinämien oder als unerwünschte Arzneimittelwirkungen (u.a. von Didanosin, seltener Stavudin oder Lamivudin).p24-Antigen: Protein aus der Kernhülle von HIV, das bei der Virusvermehrung freigesetzt wird und nach einer Infektion eher im Blut nachweisbar ist als HIV-Antikörper, wurde es früher als Surrogatmarker für den Verlauf einer HIV-Infektion verwendet (mittlerweile ersetzt durch Viruslastbestimmung) und wird heute im Rahmen des Screenings von Blutspendern bestimmt; vgl. HIV-Antigennachweis.Panzytopenie: starke Verringerung aller Blutzellen (Erythrozyten, Granulozyten, Thrombozyten) infolge einer verminderten Produktion (z.B. nach Knochenmarkschädigung) oder eines vermehrten Zelluntergangs (z.B. bei toxischen oder mechanischen Schädigungen).Papanicolaou-Abstrich: Abstrich vom Gebärmutterhals (Zervix) zur histologischen Diagnostik nach Anfärbung im Papanicolaou-Verfahren; Durchführung u.a. bei Krebsvorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung von Zellatypien, Neoplasien oder Vorstadien des Zervixkarzinoms; vgl. CIN.Papel: sog. Knötchen; kleine solide Erhabenheiten der Haut von unterschiedlicher Farbe und Oberfläche.Papillomavirus-Infektionen: sexuell übertragbare Infektionen mit humanen Papillomaviren (HPV); nach einer Inkubationszeit von Wochen bis Monaten verursachen HPV-Infektionen meist gutartige Gewebewucherungen (Warzen) an Häuten und Schleimhäuten, z.B. Condylomata acuminata oder Condylomata plana; einige Virustypen sind an der Entstehung zellulärer Entartungen (AIN, CIN) und maligner Tumoren (Analkarzinom, Zervixkarzinom) beteiligt. Impfstoffe können einen wirksamen Schutz gegen bestimmte HPV-Infektionen bieten (tetravalenter Impfstoff gegen HPV 6, 11, 16, 18 bzw. bivalenter Impfstoff gegen HPV 16 und 18); in Deutschland wird eine Schutzimpfung von Mädchen im Alter von 9-17 Jahren empfohlen.papulös: knötchenförmig, mit Bildung von Papeln einhergehend.Paraaminosalicylsäure: Abk. PAS; Arzneimittel zur Kombinationstherapie der Tuberkulose (Tuberkulostatikum). UAW: u.a. gastrointestinale Störungen, Leberwerterhöhungen.Paracetamol: Arzneimittel mit fiebersenkender, entzündungshemmender und schmerzlindernder Wirkung; Verwendung zur Fiebersenkung, Entzündungshemmung und Schmerztherapie. UAW: u.a. allergische Reaktionen, selten Blutbildveränderungen, in hohen Dosierungen oder bei chronischer Einnahme Gefahr einer Leberschädigung.Parästhesie: Fachbez. für subjektive Fehlempfindung, z.B. Kribbelgefühl, Brennen oder Stechen; Vorkommen z.B. bei Neuropathien.Parasiten: ein- oder mehrzellige Lebewesen, die als sog. Schmarotzer auf oder in einem Wirtsorganismus leben; medizinisch bedeutsam sind v.a. Protozoen, Würmer und einige Insektenarten, die evtl. Erkrankungen beim Menschen verursachen können.Paratop: sog. Antigenbindungsstelle; der Bereich eines Antikörpers, an den Antigendeterminanten (Epitop) binden.Paromomycin: Breitband-Antibiotikum, das z.B. bei Amöbiasis und Kryptosporidiose verwendet wird. UAW: u.a. gastrointestinale Störungen, (reversible) Nierenfunktionsstörungen, Hörstörungen.Paronychie: sog. Umlauf; Entzündungen des Nagelfalzes; akut meist im Rahmen von Infektionen mit Staphylokokken oder Streptokokken, seltener Viren oder Pilzen, chronisch v.a. bei Hefepilzinfektionen. Behandlung mit desinfizierenden Bädern, Antiseptika, evtl. chirurgische Inzision.Parotisschwellung: Schwellung der Ohrspeicheldrüse, s. Speicheldrüsenschwellung.Parotitis: Entzündung der Ohrspeicheldrüse (Glandula parotis); bei HIV-Infektion vermehrtes Vorkommen v.a. bei Kindern; Ursache sind meist Streptokokken- oder Staphylokokken-Infektionen; die Symptome umfassen stark druckschmerzhafte Schwellung und Rötung im Gesichtsbereich und Entleerung von Eiter aus dem Ausführungsgang der Ohrspeicheldrüse. Therapie mit Antibiotika (unter Berücksichtigung der Resistenzlage); bei Abszeßbildung chirurgische Eröffnung (Abszeßspaltung).Partnerinformation: Bez. für die Weitergabe von Informationen über medizinische Befunde, Gesundheits- oder Serostatus einer Person an deren (evtl. gefährdete) Partner oder Partnerinnen, die durch Betroffene selbst oder Dritte (z.B. Ärzte) erfolgen kann. Partnerbenachrichtigungen im Rahmen epidemiologischer Interventionen sind u.a. im Infektionssschutzgesetz geregelt; ob im Einzelfall eine Schweigepflicht, ein Recht oder ggf. eine Verpflichtung zur Information besteht, sollte sorgfältig geprüft werden, da hier moralisch-ethische und juristische Bewertungen uneinheitlich sind.Partnermitbehandlung: Therapie der Sexualpartnerinnen oder -partner von Personen mit sexuell übertragbaren Infektionen, um eine zwischen den Partnern hin- und herwechselnde Reinfektion (sog. Pingpong-Infektion) zu verhindern; empfohlen bei kurativ behandelbaren Erkrankungen, z.B. bakteriellen Infektionen wie Gonorrhoe.Partydrogen: umgangssprachliche Bez. für verschiedene (illegale) Rauschmittel, der sich davon ableitet, daß diese zunächst überwiegend auf Parties oder in bestimmten Subkulturen konsumiert wurden; Anwendung finden v.a. aufputschende Substanzen (Crystal, Amphetamin, sog. Speed), euphorisierende und stimulierende Rauschmittel (Ecstasy, MDMA, Kokain, Poppers), aber auch halluzinogene Drogen (LSD, Psilocybin, sog. Zauberpilze), i.w.S. können auch Rauschdrogen wie Alkohol oder Cannabis zu den sog. Freizeitdrogen gerechnet werden. Der Konsum ist nicht risikolos und kann u.a. mit einer (v.a. psychischen, seltener physischen) Abhängigkeit, unerwünschten, teils lebensbedrohlichen Wirkungen oder kurz- und langfristigen Gesundheitsschädigungen verbunden sein; Partydrogen können bei Sexualkontakten durch eine Beeinträchtigung der Kontrollfähigkeit die Einhaltung von Regeln für Safer Sex erschweren und so zu einem erhöhten Risiko für HIV-Infektion und andere sexuell übertragbare Infektionen beitragen; bei gleichzeitiger Einnahme mit Arzneimitteln sind zahlreiche, z.T. lebensbedrohliche Wechselwirkungen möglich.PAS: Abk. für Paraaminosalicylsäure.pathogen: bezeichnet die Eigenschaft von Erregern oder Substanzen, eine Krankheit zu verursachen; vgl. Krankheitserreger.Pathogenese: Fachbez. für Entstehung und Entwicklung von Krankheiten.pathologisch: bezeichnet krankhafte Veränderungen oder Zustände.Pathomechanismus: naturwissenschaftlich-medizinisch erklärbarer Ablauf eines krankhaften (pathologischen) Prozesses.Pattern: (engl.) Muster; bei der HIV-Epidemie wurden anfänglich drei Ausbreitungsmuster beschrieben: Pattern 1: Ausbreitung von HIV v.a. in umschriebenen Gruppen (z.B. schwule Männer, Drogengebraucher); Pattern 2: Ausbreitung v.a. über heterosexuelle Kontakte, häufige Übertragungen von Müttern auf Kinder; Pattern 3: nur vereinzelte HIV-Infektionen, kein eindeutiges Ausbreitungsmuster. Heute sind in vielen Ländern gleichzeitig verschiedene Ausbreitungsmuster nebeneinander zu beobachten.Paul-Ehrlich-Institut: PEI; Bundesamt für Sera und Impfstoffe mit Sitz in Langen; Aufgaben sind u.a. die arzneimittelrechtliche Bearbeitung von Seren, Impfstoffen und Blutzubereitungen (http://www.pei.de).PcP: Abk. für Pneumocystis-Pneumonie.PCR: Abk. für (engl.) polymerase chain reaction, Polymerasekettenreaktion.Pegfilgrastim: rekombinanter humaner Granulozyten-koloniestimulierender Faktor (G-CSF), der zur Therapie von Neutropenien verwendet wird. UAW: u.a. Knochen- und Muskelschmerzen, Kopfschmerz.Peginterferon: von einer Polyethylenglykol-Hülle umgebenes, pegyliertes Interferon alpha, das zur Therapie von chronischer Hepatitis B und (in Kombination mit Ribavirin) Hepatitis C verwendet wird. UAW: u.a. Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, psychische Störungen, Hauttrockenheit, Muskelschmerzen, gastrointestinale Störungen.pegyliert: von einer Polyethylenglykol-Hülle umgeben.(PE)HRG214: polyklonale Antikörper gegen HIV, die in klinischen Studien zur Kombinationstherapie der HIV-Infektion untersucht werden (passive Immuntherapie). UAW: u.a. Hautausschlag, allergische Reaktionen.PEI: Abk. für Paul-Ehrlich-Institut.Peliosis hepatis: Fachbez. für knäuelförmige Gefäßwucherungen in der Leber bei bazillärer Angiomatose.pelvine inflammatorische Erkrankung: s. PID.Penciclovir: antiviral wirksames Arzneimittel (Nukleosidanalogon), das lokal bei Herpesvirus-Infektionen angewendet wird. UAW: u.a. Hautreaktionen.Penicilline: ursprünglich aus dem Pilz Penicillium gewonnene Substanzen (Antibiotika); synthetisch hergestellte Penicilline wie z.B. Benzylpenicillin, Amoxicillin oder Ampicillin werden als Arzneimittel bei bakteriellen Infektionen verwendet, z.B. bei Streptokokken-Infektionen, Syphilis, Salmonellosen. UAW: u.a. allergische Reaktionen.Penicillose: Pilzerkrankung durch Penicillium marneffei, die als opportunistische Infektion v.a. in Südostasien auftritt; Vorkommen mit ausgeprägten Allgemeinsymptomen, hohem Fieber, Gewichtsverlust und papulösen Hautläsionen. Therapie mit Amphotericin B, Fluconazol und Itraconazol; Sekundärprophylaxe z.B. mit Itraconazol.PENTA: Abk. für (engl.) Paediatric European Network for Treatment of AIDS; 1991 gegründetes europäisches Netzwerk zur Durchführung klinischer Studien bei Kindern mit HIV bzw. AIDS (http://www.ctu.mrc.ac.uk/penta).Pentafusid: frühere Bez. für Enfuvirtid.Pentamidin: Arzneimittel (Chemotherapeutikum), das zur Therapie und Prophylaxe der Pneumocystis-Pneumonie verwendet wird. Anwendung als Infusion zur Akuttherapie, als Inhalation nur bei leichten Fällen sowie zur Prophylaxe. UAW: bei intravenöser Gabe u.a. Herz-Kreislauf-Störungen, Diabetes mellitus, Pankreatitis; bei Inhalation u.a. Reizhusten, Bronchospasmen.Pentoxifyllin: Arzneimittel, das u.a. zur Behandlung von Durchblutungsstörungen verwendet wird; eine Senkung der Konzentration von Tumor-Nekrose-Faktor alpha wurde beobachtet; Untersuchung in Studien z.B. bei Leberzirrhose. UAW: u.a. gastrointestinale Störungen, Kopfschmerz.PEP: Abk. für Postexpositionsprophylaxe.Peptide: aus mehreren Aminosäuren zusammengesetzte Eiweisse; Einteilung in Oligopeptide (mit bis zu zehn Aminosäuren) und Polypeptide (10-100 Aminosäuren). Vgl. Proteine.Peptidimpfstoff: rekombinante Impfstoffe, die als Antigene Peptide von HIV enthalten; vgl. HIV-Vakzine.Peptid T: experimentelles Medikament aus Peptiden, das in klinischen Studien zur Therapie von Neuropathien und kognitiven Störungen bei HIV-Infektion untersucht wird.perinatal: den Zeitraum unmittelbar vor, während oder nach der Geburt betreffend.Per-protocol-Analyse: statistisches Verfahren der Studienauswertung, bei dem nur die Daten der Studienteilnehmer berücksichtigt werden, die die zugeordnete Therapieform wie im Studienprotokoll vorgesehen vollständig erhalten haben; Zweck ist die Beurteilung der Wirksamkeit einer Intervention unter optimalen Bedingungen.Persistenz: Fachbez. für ein Überdauern von Krankheitserregern in Körper, Geweben oder Organen nach Abheilung einer Erkrankung oder trotz Behandlung, z.B. die Persistenz von HIV in Virusreservoiren auch bei antiretroviraler Kombinationstherapie; vgl. Eradikation.persistierende generalisierte Lymphadenopathie: s. Lymphadenopathiesyndrom.Pfeiffer-Drüsenfieber: s. Mononukleose.PGL: Abk. für persistierende generalisierte Lymphadenopathie, s. Lymphadenopathiesyndrom.Phänotyp: sog. Erscheinungsbild; Bez. für alle Merkmale eines Lebewesens, die von Genotyp und Umwelt bestimmt und durch wechselnde Einflüsse stetigen Veränderungen unterworfen sind.phänotypischer Resistenztest: labormedizinisches Verfahren zur Prüfung der Empfindlichkeit von HIV gegenüber antiretroviralen Arzneimitteln, s. Resistenztestung.Phagozytose: Aufnahme von körperfremden Substanzen, Krankheitserregern oder infizierten Zellen durch Phagozyten (Freßzellen, u.a. Monozyten, Makrophagen) mit dem Ziel, diese im Rahmen der Immunantwort aus dem Körper zu eliminieren.Pharmakodynamik: Einfluß von Arzneimitteln auf den Organismus, u.a. Wirkungsmechanismus, Dosis/Wirkungsbeziehung und unerwünschter Arzneimittelwirkungen.Pharmakogenetik: Teilgebiet der Pharmakologie, das sich mit genetisch bedingten Einflüssen auf Pharmakodynamik und -kinetik befaßt.Pharmakokinetik: Einfluß des Organismus auf Arzneimittel, u.a. Aufnahme, Verteilung, Verstoffwechslung und Ausscheidung von Arzneimitteln.Pharmakon: Wirkstoff, Arzneimittel.Pharmakovigilanz: Teilgebiet der Pharmakologie, das sich mit der Erfassung, Analyse und Vermeidung unerwünschter Arzneimittelwirkungen befaßt.Pharyngitis: entzündliche Erkrankungen der Rachenschleimhaut.Phenytoin: auch Diphenylhydantoin; Arzneimittel, das zur Behandlung zerebraler Krampfanfälle verwendet wird (Antiepileptikum). UAW: u.a. neurologische Störungen, Leberfunktionsstörungen, Hautreaktionen, Zahnfleischwucherung.Photosensitivitätsreaktion: auch Photosensibilisierung; Reaktion der Haut mit umschriebenen Entzündungen oder graublauer Verfärbung nach (Sonnen-)Lichteinwirkung; ursächlich können eine angeborene Disposition, Stoffwechselkrankheiten, chemische Substanzen, Kosmetika oder Arzneimittel sein.physiologisch: bezeichnet normale Vorgänge und Entwicklungen.PI: Abk. für Proteaseinhibitoren.PID: Abk. für (engl.) pelvic inflammatory disease, pelvine inflammatorische Erkrankung; Sammelbezeichnung für entzündliche Erkrankungen des oberen Genitaltrakts bei Frauen, mit Endometritis, Salpingitis, Abszeßbildung und evtl. Bauchfellentzündung; Vorkommen u.a. bei Gonorrhoe, Chlamydien-Infektionen, Mykoplasmen, seltener Pilzinfektionen (Candida-Mykose); bei HIV-Infektion vermehrt bei ausgeprägter Immunschwäche.Pillenpause: umgangssprachliche Bez. für Therapiepausen.Pilze: (lat.) Fungi; wenig differenzierte Lebewesen, die sich durch Sporenbildung oder Verschmelzung von Gameten vermehren; medizinisch bedeutsam sind v.a. pathogene sowie opportunistische Arten, die Erkrankungen beim Menschen verursachen können; vgl. Mykosen.Pilzerkrankungen: s. Mykosen.Pioglitazon: Arzneimittel, das in der Kombinationstherapie des Diabetes mellitus verwendet wird (orales Antidiabetikum). UAW: u.a. Sehstörungen, Infektionen der oberen Atemwege, Anämie, Leberwerterhöhung.Pityriasis versicolor: Pilzerkrankung der Haut durch Malassezia furfur mit schuppenden Flecken unterschiedlicher Farbe. Therapie je nach Ausbreitung lokal oder systemisch mit Antimykotika; Rezidive sind häufig.Pityrosporum ovale: sog. Flaschenpilz; häufig bei seborrhoischer Dermatitis nachweisbarer Pilz.Placebo: sog. Scheinmedikament, das keinen pharmazeutischen Wirkstoff enthält und hinsichtlich seiner sonstigen Eigenschaften (Aussehen, Form, Geschmack) nicht vom originalen Arzneimittel (sog. Verum) unterscheidbar ist.placebokontrollierte Studie: Form der klinischen Studie, bei der Wirkung und Verträglichkeit eines zu prüfenden Arzneimittels (sog. Verum) mit einem wirkstofffreien Scheinmedikament (Placebo) verglichen werden; Durchführung z.B. als Blind- oder Doppelblindstudie.Plasmapherese: sog. Plasmaaustausch mit Trennung zellulärer und nichtzellulärer Blutbestandteilen und Entfernung spezifischer Plasmabestandteile (z.B. bestimmte Lipoproteine, Antikörper, Blutzellen); Anwendung u.a. bei Guillain-Barré-Syndrom.Plasmazellen: differenzierte B-Lymphozyten, die Antikörper bilden und sezernieren.Plattenepithelkarzinom: auch spinozelluläres Karzinom; maligne Tumoren von Haut und Schleimhäuten mit zwei nach ihrer Verhornungstendenz unterscheidbaren Formen; den meisten der bei HIV-Infektionen (vermehrt) vorkommenden Plattenepithelkarzinome gehen symptomlose Vorstadien mit Gewebeveränderungen (Neoplasien) voraus; vgl. AIN, CIN, VAIN, VIN.PML: Abk. für progressive multifokale Leukoenzephalopathie.PMPA: Abk. für (R)-9-(2)Phosphonyl(methoxypropyl)adenin, Tenofovir.Pneumocystis-Pneumonie: Abk. PcP, frühere Bez. Pneumocystis-carinii-Pneumonie; Lungenentzündung durch den Pilz Pneumocystis jiroveci, eine der häufigsten opportunistischen Infektionen und AIDS-definierenden Erkrankungen. Charakteristische Symptome sind trockener Reizhusten, subfebrile Temperaturen und zunehmende Atemnot bei Belastung. Die Diagnose erfolgt durch Röntgen-Thoraxaufnahme, Computertomographie sowie ggf. Bronchiallavage und mikroskopischen Erregernachweis; die Therapie ist abhängig vom Schweregrad, i.d.R. mit Cotrimoxazol, Pentamidin oder Atovaquon sowie (kurzfristig) Prednison. Bei einer CD4-Zellzahl unter 200/µl werden eine Primärprophylaxe (meist Cotrimoxazol, evtl. Pentamidin, Dapson, Atovaquon) bzw. nach ausgeheilter PcP eine Sekundärprophylaxe bis zu einer ausreichenden Immunrekonstitution empfohlen.Pneumokokken: Kurzbez. für zahlreich vorhandene Bakterien der Spezies Streptococcus pneumoniae; s. Streptokokken-Infektionen.Pneumonie: Fachbezeichnung für Lungenentzündungen, überwiegend durch Infektionen mit Bakterien, Viren, Pilzen oder Protozoen, aber auch bei Autoimmunkrankheiten oder nach chemischen oder physikalischen Schädigungen; bei HIV-Infektionen auch ohne ausgeprägte Immunschwäche sind häufiger bakterielle Pneumonien zu beobachten (v.a. durch Streptococcus pneumoniae, s. Streptokokken-Infektionen). Einteilung z.B. nach beteiligten Lungenabschnitten in Lobärpneumonie, Bronchopneumonie oder interstitielle Pneumonien, nach Verlauf in akut oder chronisch; bei HIV-Infektion sind innerhalb eines Jahres wiederkehrende Pneumonien AIDS-definierende Erkrankungen. Als atypische Pneumonien werden alle nicht bakteriell bedingten infektiösen Lungenentzündungen bezeichnet; interstitielle plasmazelluläre Pneumonien mit Infiltraten des Lungenzwischengewebes treten vermehrt bei Immunschwäche auf (z.B. lymphoide interstitielle Pneumonie bei Kindern, Pneumocystis-Pneumonie); sie sind ebenfalls AIDS-definierende Erkrankungen. Die Symptome sind uneinheitlich; ein Beginn mit Schüttelfrost und hohem Fieber ist möglich, Beschwerden können insbesondere bei atypischen Pneumonien anfangs aber auch fehlen.Pokeweed: (engl.) amerikanische Kermesbeere (Phytolacca americana); Verwendung in der Homöopathie u.a. zur Behandlung von Entzündungen; einzelne Proteine haben antivirale Eigenschaften (pokeweed antiviral protein, PAP) und werden u.a. in Studien bei HIV-Infektion untersucht.pol: Strukturgen von Retroviren, das bei HIV die Proteine für die Enzyme reverse Transkriptase, Integrase und Protease kodiert.Pola: szeneübliche Kurzbez. für Levomethadon.Polyacrylamid-Hydrogel: ein nichtresorbierbares Acrylamid-Derivat, das als injizierbares Implantat zur Behandlung der Fettatrophie im Gesichtsbereich verwendet wird.Polychemotherapie: gleichzeitige Behandlung mit mehreren Chemotherapeutika, z.B. als Kombinationstherapie von Tumorerkrankungen.polyklonal: aus vielen Zellklonen (Stämmen).Polylaktat: s. Poly-L-Milchsäure.Poly-L-Milchsäure: zur Behandlung der Fettatrophie im Gesichtsbereich als injizierbares Implantat verwendete Substanz.Polymenorrhoe: Menstruation, die in verkürztem Abstand auftritt, s. Menstruationsstörungen.Polymeraseinhibitoren: Substanzen, die die Aktivität von Enzymen hemmen, die am Auf- und Abbau großer Moleküle beteiligt sind (Polymerasen); experimentelle Medikamente werden in klinischen Studien u.a. zur Behandlung der Hepatitis C untersucht.Polymerasekettenreaktion: Abk. PCR; labormedizinisches Verfahren zur Nukleinsäureamplifikation, mit dem auch geringe Mengen DNA oder RNA bestimmt werden können. Anwendung in der Diagnostik von Infektionskrankheiten (z.B. Zytomegalie, HIV-Infektion), zur Bestimmung der HIV-Viruslast als quantitative HIV-RNA PCR (qPCR) oder in der Gensequenzierung; vgl. HIV-Diagnostik.Polymyositis: Fachbez. für entzündliche Erkrankung von Muskeln oder Muskelgruppen; Vorkommen z.B. als HIV-assoziierte Polymyositis in etwa 1-2%; vgl. Myopathie.Polyneuropathie: Fachbez. für Erkrankungen mehrerer peripherer Nerven; Vorkommen bei HIV-Infektion als primäre HIV-assoziierte Polyneuropathie, bei Zytomegalie, Stoffwechselstörungen oder medikamentös-toxisch bedingt; vgl. Neuropathie.Polyradikulitis: Fachbez. für Entzündungen von Nervenwurzeln.PORN: Abk. für (engl.) progressive outer retinal necrosis, progressive äußere Retinanekrose.positiv: vorhanden, gegeben, nachweisbar (z.B. bei einer Untersuchung), günstig (z.B. im Krankheitsverlauf); auch Kurzbez. für HIV-positiv.Postexpositionsprophylaxe: Abk. PEP; Fachbez. für sekundärprophylaktische Maßnahmen nach erfolgter Exposition gegenüber einem Krankheitserreger mit dem Ziel, eine Infektion oder Erkrankung zu verhindern. Zur HIV-PEP bei beruflicher oder nicht-beruflicher (z.B. sexueller) Exposition wird ein sofortiger Beginn einer antiretroviralen Kombinationstherapie empfohlen (möglichst innerhalb von 24 Stunden, nicht später als 72 Stunden), bei Nadelstichverletzungen zusätzlich ein Auswaschen und Reinigen der Wunde, bei oraler Exposition (orogenitale Sexualkontakte mit Ejakulation) eine Mundspülung mit hochprozentigem Alkohol (z.B. Whiskey); falls möglich, ist nach Beratung und Einverständnis der Person, von der evtl. ein Infektionsrisiko ausgegangen ist, die Durchführung eines Schnelltests zur Bestimmung des Serostatus und Beurteilung des Infektionsrisikos sinnvoll. Die PEP wird i.d.R. über 28 Tage durchgeführt; eine möglichst rasch eingeleitete PEP kann das Risiko für eine HIV-Infektion senken.postnatal: nach der Geburt.postpartal: auch post partum; nach der Entbindung.PPI: Abk. für prä- oder perinatale Infektion, Ansteckung eines Kindes vor oder während der Geburt; vgl. Mutter-Kind-Übertragung.PPSB: Faktorpräparat mit den Blutgerinnungsfaktoren II, VII, IX und X.Präexpositionsprophylaxe: Abk. PREP; Fachbez. für primärprophylaktische Maßnahmen vor eingetretener Exposition gegenüber einem Krankheitserreger mit dem Ziel, ein Infektionsrisiko auszuschalten. Zur HIV-PREP werden bei beruflicher Exposition die Beachtung von Hygiene- und Schutzmaßnahmen, bei Sexualkontakten Safer Sex und bei (injizierendem) Drogengebrauch Safer Use empfohlen; die Wirksamkeit antiretroviraler Medikamente zum Schutz gegen eine HIV-Infektion bei Einnahme vor einem möglichen Infektionsrisiko wird in Studien untersucht und ist derzeit nicht erwiesen.Präkanzerose: Gewebs- und Zellveränderungen mit histologisch nachweisbaren Übergangsstadien zu malignem Wachstum; ein Übergang in ein invasives Karzinom ist (z.T. nach mehreren Jahren) möglich.pränatal: vorgeburtlich.Präservativ: Fachbez. für Kondome.Prävalenz: epidemiologische Fachbez. für die Häufigkeit aller Erkrankungsfälle in der Gesamtbevölkerung oder einer bestimmten Gruppe als Punktprävalenz zu einem bestimmten Zeitpunkt oder als Periodenprävalenz in einem definierten Zeitraum. Die Prävalenzrate beschreibt die Zahl der Erkrankten im Verhältnis zur Zahl der untersuchten Personen.Prävention: zusammenfassende Bez. für vorbeugende Maßnahmen zur Verhütung von Krankheiten. Unterschieden werden: primäre P.: Vermeidung bzw. Ausschaltung schädlicher Faktoren vor ihrem Wirksamwerden, z.B. Schutzimpfungen, Verwendung von Kondomen zur Verhinderung einer HIV-Infektion; sekundäre P.: Erkennung und Behandlung von Krankheiten im frühestmöglichen Stadium, z.B. Krebsfrüherkennungsuntersuchungen; tertiäre P.: Begrenzung der Folgen von bereits eingetretenen Erkrankungen, z.B. Rehabilitation. Als strukturelle Prävention wird die Einbeziehung individueller und allgemeiner Lebensbedingungen sowie des sozialen Umfelds bezeichnet; individuelle Präventionsmaßnahmen wie z.B. hinsichtlich der HIV-Infektion Safer Sex oder ein Verzicht auf Nadeltausch bei Drogengebrauch sind umso leichter durchführbar, je höher die gesellschaftliche Akzeptanz für sie ist und je leichter sie zugänglich sind (z.B. Verfügbarkeit von Kondomen zu bezahlbaren Preisen, Angebote zum Tausch gebrauchter Spritzen und Nadeln gegen sterile Spritzbestecke im Rahmen von Spritzenaustauschprogrammen).Pravastatin: Arzneimittel zur Senkung erhöhter Blutfette (Lipidsenker). UAW: u.a. allergische Reaktionen, Leberfunktionsstörungen.Prednison: Arzneimittel mit entzündungshemmenden, antiallergischen und immunsuppressiven Eigenschaften (synthetisches Cortison); Verwendung u.a. bei schweren Entzündungen, Allergien und in der Akuttherapie der Pneumocystis-Pneumonie; eine niedrigdosierte Anwendung zur Behandlung der HIV-Infektion wird in Studien untersucht.PREP: Abk. für Präexpositionsprophylaxe.Prezista: Handelsname für Darunavir.primäre Sectio: vor Beginn der Wehen durchgeführte Schnittentbindung.primäres ZNS-Lymphom: ein zuerst im Gehirn oder Zentralnervensystem auftretendes malignes Lymphom.Primärinfektion: erstmalige Infektion mit einem Krankheitserreger.Primärprophylaxe: Maßnahmen zur vorbeugenden Verhütung von Krankheiten vor deren erstem Auftreten. Vgl. Präexpositionsprophylaxe.Primaquin: Arzneimittel, das bei verschiedenen Infektionskrankheiten verwendet wird (Antiprotozoenmittel), z.B. bei Pneumocystis-Pneumonie und zur Malariaprophylaxe. UAW: u.a. gastrointestinale Störungen, Methämoglobinämie, Leukozytopenie.Prime-Boost-Strategie: in der Entwicklung einer HIV-Vakzine Bez. für ein Impfschema, bei dem auf eine Impfung mit einem Vakzine-Typ (z.B. Vektor-basierte Vakzine) eine Impfung mit einem anderen Vakzine-Typ (z.B. Peptidimpfstoff) folgt mit dem Ziel, durch diese Kombination zelluläre und humorale Immunantwort gleichermaßen zu induzieren und die Immunreaktion insgesamt zu verstärken.priming: (engl.) Vorbereitung; immunologische Bez. für Verfahren, bei dem zunächst eine Impfung erfolgt, um eine bestimmte Immunantwort zu induzieren, die dann von späteren Impfungen verstärkt wird; vgl. Auffrischungsimpfung.PRO-140: experimenteller monoklonaler Antikörper gegen CCR5 (CCR5-Blocker), der in klinischen Studien zur Kombinationstherapie der HIV-Infektion untersucht wird.PRO-542: auch CD4IgG2; experimenteller monoklonaler Antikörper (CD4-Bindungsinhibitor), der in klinischen Studien zur Kombinationstherapie der HIV-Infektion untersucht wird.PRO 2000: experimentelle Substanz (Adsorptionsinhibitor), die in Studien zur Anwendung als Mikrobizid untersucht wird.Proband: Fachbez. für Studienteilnehmer oder Versuchsperson.Probenecid: Arzneimittel, das die Ausscheidung von Harnsäure fördert und eine vermehrte Urinproduktion bewirkt. Anwendung z.B. begleitend bei einer Therapie mit Cidofovir. UAW: u.a. gastrointestinale Störungen, Hemmung der Ausscheidung von bestimmten Arzneimitteln (z.B. Penicillin).Prodrug: chemische Vorstufe eines Arzneimittels, die erst im Körper in die aktive Form umgewandelt wird.profus: sehr stark, reichlich.programmierter Zelltod: s. Apoptose.Progredienz: auch Progression; Fortschreiten einer Erkrankung.progressive äußere Retinanekrose: Abk. PORN; Form der Augennetzhautnekrose, die durch ein Auftreten multipler Herde charakterisiert ist; im Unterschied zur akuten Retinanekrose können Gefäß- und Glaskörperentzündungen fehlen. Vorkommen bei Immunschwäche, beschrieben wird ein vermehrtes Vorkommen im Anschluß an einen Zoster.progressive multifokale Leukoenzephalopathie: Abk. PML; durch einen rasch fortschreitenden Verlust des Nervenmarks charakterisierte Erkrankung von Groß- und Kleinhirn; ursächlich ist eine Infektion mit JC-Virus, die v.a. im Zusammenhang mit einer HIV-Infektion oder bei Immunsuppression zu einem ausgeprägten Krankheitsbild führen kann und zu den opportunistischen Infektionen gezählt wird. Die Symptome sind je nach Lokalisation der Entmarkungsherde unterschiedlich; charakteristisch sind neben kognitiven Störungen (u.a. Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, dementielle Störungen) v.a. Herdsymptome mit fokalen neurologischen Ausfällen (u.a. Lähmungen einzelner Nerven, Sprachdefizite, Sehverlust). Die Diagnose beruht auf klinischen Zeichen, bildgebenden Verfahren (Kernspintomographie) und Liquoruntersuchung (Nachweis von JC-Virus durch Polymerasekettenreaktion). Bei der Therapie steht eine wirksame antiretrovirale Kombinationstherapie im Vordergrund mit dem Ziel, ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern; eine gezielte antivirale Behandlung der JC-Virus-Infektion ist nicht möglich.Projekt Information: Selbsthilfeorganisation mit Sitz in München; Ziel sind u.a. Informationen zu Therapiemöglichkeiten bei HIV-Infektion und AIDS (http://www.projektinfo.de).Proktitis: entzündliche Erkrankungen der Mastdarmschleimhaut.Prophylaxe: Maßnahmen zur vorbeugenden Verhütung von Krankheiten; vor deren erstem Auftreten als Präexpositionsprophylaxe oder Primärprophylaxe, nach Kontakt mit bestimmten äußeren Faktoren oder Krankheitserregern als Postexpositionsprophylaxe oder zur Verhinderung eines Rezidivs als Sekundärprophylaxe.prospektive Studie: Bez. für Studien, bei denen eine Fragestellung unter vorheriger Festlegung einer Hypothese untersucht wird mit dem Zweck, einen evtl. nur scheinbaren Wirkungszusammenhang verschiedener Faktoren auszuschließen.Proteaseinhibitoren: auch Proteinaseinhibitoren, Proteasehemmer; Substanzen und Arzneimittel, die die Aktivität von Proteasen hemmen; Verwendung als Arzneimittel in der antiviralen Therapie einer HIV-Infektion und als experimentelle Medikamente in klinischen Studien bei chronischer Hepatitis C.Proteasen: auch Peptidasen; Enzyme, die Proteine und Peptide spalten; die HIV-Protease spaltet virale Vorläufer- oder Präkursorproteine in Eiweisse für den Aufbau der Virusstruktur, vgl. Replikationszyklus von HIV.Proteinaseinhibitoren: s. Proteaseinhibitoren.Proteine: Eiweisse; aus mehr als 100 Aminosäuren aufgebaute organische Verbindungen, die in den Zellen aller Organismen vorkommen; biochemisch wichtig u.a. als Bestandteile von Zellmembranen und als Enzyme, Hormone, Transport- oder Speicherproteine im gesamten Stoffwechsel. Vgl. Peptide.Proteinurie: Ausscheidung von Eiweissen im Harn; physiologisches Vorkommen in geringer Menge; eine pathologische Proteinurie kann Folge einer vermehrten Bildung von Eiweissen oder als renale Proteinurie die Folge von Nierenschädigungen oder Nierenentzündungen sein. Symptome bei stark ausgeprägter Proteinurie sind eine vermehrte Wassereinlagerung in Geweben (Ödeme) und evtl. ein nephrotisches Syndrom.protektiv: schützend.Protionamid: Arzneimittel zur Kombinationstherapie von Tuberkulose und atypischen Mykobakteriosen (Tuberkulostatikum). UAW: u.a. neurologische und gastrointestinale Störungen, Leberwerterhöhungen.Protozoen: einzellige, z.T. parasitär lebende Kleinlebewesen (Mikroorganismen), die sich durch einfache Querteilung vermehren, einen eigenen Stoffwechsel haben und beweglich sind. Zu ihnen gehören u.a. die Erreger von Malaria und Schlafkrankheit; bestimmte Arten können beim Menschen ferner Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, Hauterkrankungen oder neurologische Erkrankungen verursachen.Provirus: sog. Virusvorläufer; Bez. für ein Virus, dessen Genom in die Wirtszelle integriert ist; ein latentes Verbleiben im Wirtsorganismus ist möglich. Vorkommen während des Replikationszyklus von Retroviren.Prurigo: Sammelbezeichnung für Hauterkrankungen mit Auftreten juckender Papeln oder Knötchen.Pruritus: Fachbez. für Juckreiz.Pseudovirion: sog. virusähnliche Partikel, die keine Nukleinsäuren enthalten und nicht vermehrungsfähig sind, aber antigene Eigenschaften aufweisen; Verwendung u.a. bei Impfstoffen und in der Entwicklung einer HIV-Vakzine.Psoriasis: sog. Schuppenflechte; familiär gehäuft vorkommende Hautkrankheit mit weißlich schuppenden, entzündlichen, leicht erhabenen Hautveränderungen v.a. an Ellbogen, Knien, behaartem Kopf, Handtellern und Fußsohlen, evtl. auch an Schleimhäuten. Bei HIV-Infektion häufigeres Vorkommen, oftmals stärkere Ausprägungen und (als sog. Seborrhiasis) gleichzeitiges Auftreten einer seborrhoischen Dermatitis.psychotische Störungen: Bez. für psychische Störungen, für die das Auftreten von Halluzinationen und Wahnphänomenen charakteristisch ist. Vorkommen als sog. primäre psychotische Störungen (z.B. Schizophrenie, wahnhafte Störungen), die unabhängig von einer HIV-Infektion auftreten, sowie als organische psychotische Störungen bei einer HIV-Infektion im Rahmen körperlicher Erkrankungen oder Läsionen des Gehirns.pulmonal: die Lunge (lat. pulmo) betreffend, zur Lunge gehörend.pulmonale arterielle Hypertonie: Abk. PAH: durch Veränderungen von Lungengefäßen mit Blutdruckanstieg (Hypertonie) in der Pulmonalarterie gekennzeichnetes Krankheitsbild, in dessen Verlauf es zu einer vermehrten Druckbelastung des Herzens und einem sog. Rechtsherzversagen kommen kann. Ursache sind Verengungen oder Elastizitätsverluste der Lungengefäße; Vorkommen bei etwa 0,5% aller HIV-Infektionen (unabhängig vom Immunstatus) möglicherweise infolge einer vermehrten Produktion bestimmter Zytokine. Als Symptom tritt eine Atemnot (Dyspnoe) bei körperlichen Anstrengungen oder (bei starker PAH) bereits in Ruhe auf. Behandlung durch allgemeine Maßnahmen (z.B. Diuretika) und medikamentöse Therapie des pulmonalen Hochdrucks (z.B. Kalziumantagonisten, Prostanoide, Endothelin-Rezeptor-Antagonisten, Phosphodiesterasehemmer); eine antiretrovirale Therapie kann zu einer Besserung der PAH führen.pulmonale lymphoide Hyperplasie: s. lymphoide interstitielle Pneumonie.Punktmutation: plötzlich auftretende Veränderungen im Erbgut mit Änderung einer einzigen Nukleinbase; vgl. Mutation.Pustel: sog. Eiterbläschen; kleine, mit weißen Blutkörperchen (Leukozyten) gefüllte Hohlräume in Haut und Unterhaut.Pustulose: mit Bildung von Pusteln einhergehende Hauterkrankung, z.B. als pustulöse Dermatose mit diffusem Auftreten von Pusteln und Papeln.Pyodermie: sog. Eiterausschlag; Infektionen von Haut oder Hautanhangsgebilden, meist durch Staphylokokken oder Streptokokken, z.B. als Follikulitis, Furunkel, Impetigo contagiosa oder Ekthyma.Pyrazinamid: Arzneimittel zur Kombinationstherapie der Tuberkulose (Tuberkulostatikum). UAW: u.a. gastrointestinale Störungen, Störungen von Leberfunktion und Blutbildung.Pyridoxin: Vitamin B6 mit wichtigen Stoffwechselfunktionen; ein Mangel kann v.a. bei Aufnahmestörungen, Fehlernährung und langfristiger Einnahme bestimmter Arzneimittel (z.B. Isoniazid) auftreten.Pyrimethamin: Arzneimittel, das bei Protozoenerkrankungen verwendet wird. UAW: u.a. Blutbildveränderungen, gastrointestinale und neurologische Störungen.© Stephan Dressler, Berlin. Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Kein Teil des Werks darf ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung des Autors in irgendeiner Weise verwendet werden. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen und Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie Angebote auf Internetseiten oder Onlinediensten. Zuletzt aktualisiert am: 17.03.2008 /

Immunologische Stadien der pädiatrischen CDC-Klassifikation
Alter des Kindes 12 Monate 1-5 Jahre 6-12 Jahre
Zellzahl/µl (%) Zellzahl/µl (%) Zellzahl/µl (%)
Immunsuppression
Stadium 1: Keine 1500 (25) 1000 (25) 500 (25)
Stadium 2 Mittelschwer 750-1499 (15-24) 500-999 (15-24) 200-499 (15-24)
Stadium 3 Schwer <750 (<15) <500 (<15) <200 (<15)